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Nhà lợp không kín ắt bị mưa dột. Tâm không thường tu tập ắt bị tham dục xâm chiếm.Kinh Pháp cú (Kệ số 13)
Kẻ yếu ớt không bao giờ có thể tha thứ. Tha thứ là phẩm chất của người mạnh mẽ. (The weak can never forgive. Forgiveness is the attribute of the strong.)Mahatma Gandhi
Chúng ta có thể sống không có tôn giáo hoặc thiền định, nhưng không thể tồn tại nếu không có tình người.Đức Đạt-lai Lạt-ma XIV
Người ta vì ái dục sinh ra lo nghĩ; vì lo nghĩ sinh ra sợ sệt. Nếu lìa khỏi ái dục thì còn chi phải lo, còn chi phải sợ?Kinh Bốn mươi hai chương
Thành công là khi bạn đứng dậy nhiều hơn số lần vấp ngã. (Success is falling nine times and getting up ten.)Jon Bon Jovi
Như đá tảng kiên cố, không gió nào lay động, cũng vậy, giữa khen chê, người trí không dao động.Kinh Pháp cú (Kệ số 81)

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Tiếp kiến đức Đạt-lai Lạt-ma - Chương I. Người ngoại quốc biết gì về Phật Giáo Tây Tạng?

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Ich bin in Vietnam in einem Land Südostasiens geboren und dort auch aufgewachsen. Tibet liegt dagegen in Zentralasien. Das habe ich bereits als Junge im Erdkundeunterricht der Schule gelernt. Ich habe dort auch gelernt, dass Tibet auf dem am höchsten gelegenen Plateau der Erde im Norden der Himalaya-Kette liegt.

Als ich klein war, habe ich immer davon geträumt, eines Tages in die weite Welt zu reisen. Deshalb habe ich bereits in der Mittelstufe Fremdsprachen (Englisch und Französisch) gelernt. Das waren die zwei Fremdsprachen, die während meiner Schulzeit in Vietnam in der Schule unterrichtet wurden. Obwohl ich diese Sprachen also in der Schule gelernt hatte, reichte die erworbene Sprachkompetenz für eine Konversation in ihnen nicht aus. In der Schule lernte ich mehr Grammatik als Aussprache und als Fertigkeiten der Konversation. Erst im Jahre 1972, nach meinem Studium in Japan, war ich besser in der Lage, die in der Schule gelernten Sprachen angemessen zu gebrauchen. Wenn man lange im Ausland lebt und sich mit den dortigen Einheimischen verständigen muß, dann stellt man fest, wie notwendig es ist, die Verkehrssprache jenes Landes zu sprechen, in dem man sich länger aufhält. Ein französisches Sprichwort sagt: “Die Augen sind die Fenster der Seele”. Das animiert sich zu der folgenden Abwandlung: “Die Sprachen sind die Fenster der Seele”. Ohne Sprache ist aller Umgang mit den anderen schwer. Vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so viele Sprachen gelernt habe; denn ich mußte sehr viel durch die Welt reisen und der Spracherwerb erleichterte mir dabei den Umgang.

Als ich noch in Vietnam lebte, studierte und praktizierte ich intensiv den Buddhismus; trotzdem wusste ich so gut wie gar nichts über den tibetischen Buddhismus, dem 85 Prozent der Bevölkerung in Tibet zugehören und der ebenfalls zur Mahayana-Tradition zählt. Erst im Ausland und vor allem während der letzten 10 Jahre habe ich damit angefangen, mich stärker mit dem tibetischen Buddhismus zu befassen. Die Vietnamesen sind wie auch die Japaner auf ihre eigenen buddhistische Tradition sehr stolz, die alle 10 Schulen des Buddhismus umfaßt wie auch der Buddhismus in China, darunter die Schulen des Zen, des Reinen Landes und des Tantra, welche die drei Schulrichtungen mit den meisten Anhängern darstellen. Diese drei Schulrichtungen wurden auch selbst vom Buddha Shakyamuni gegründet. Nach Buddhas Tod haben sich unter den Patriarchen diese drei Schulrichtungen in weitere Filialrichtungen aufgeteilt. Diese Differenzierung verdankt sich der täglichen Praxis der Buddhisten, die sich nach Kultur und geographischen Bedingungen ja auch verständlicherweise unterscheiden muß. Die vietnamesische Tradition rezitiert während der Übungen und Gebete am Morgen, zu Mittag, des Nachmittags und am Abend verschiedene Sutren oder Mantren wie z.B. das Suramgama-Sutra, das Mantra der Geburt im Reinen Land des Amitabha-Buddha oder das Mahakaruna Dharani-Sutra und andere Sutren oder Mantren.

In Vietnam rezitieren die Buddhisten auch das Amitabha-Sutra und das Sutra der Visualisation unendlicher Lebensdauer. Es gibt auch berühmte vietnamesische Zen-Meister, die Europäer und Nordamerikaner aus den USA und Kanada unterrichten. Noch vor 10 Jahren wussten nur sehr wenige Menschen auf der Welt etwas über den tibetischen Buddhismus. Und obwohl ich selbst ein geschulter und erfahrener Buddhist bin, gehörte ich vor zehn Jahren auch zu jener Gruppe, die kaum etwas über den tibetischen Buddhismus wusste. Aber in dem Maße, wie Seine Heiligkeit der Dalai Lama auf der ganzen Welt durch seine vielen Reisen bekannt wurde, geriet auch der tibetische Buddhismus in das Zentrum des öffentlichen Interesses. Dazu hat sicherlich auch seine Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis am 10.12.1989 in Oslo nicht gerade wenig beigetragen, die den Dalai Lama und sein Schicksal mit einem Schlage zu einer Top-Nachricht der Medien auf der ganzen Welt machten. Im Westen interessiert man sich speziell für die Inkarnationslehre des tibetischen Buddhismus. Man erfuhr seitdem einiges über die Inkarnation herausragender dGe-bshes (sprich: Geshe= dtsch: Tugendweiser), aber vor allem auch von der Seiner Heiligkeit, dem Dalai Lama XIV. Heute findet man leichter Bücher über den tibetischen Buddhismus als noch vor einigen Jahrzehnten. Es gibt mittlerweile sehr viele buddhistische Bücher, die entweder in verschiedene Sprachen übersetzt oder gleich in verschiedenen Sprachen geschrieben worden sind. Selbstverständlich wissen heute auch Vietnamesen etwas über den tibetischen Buddhismus. Diese ganze Entwicklung zunehmender Bekanntschaft mit den verschiedenen buddhistischen Traditionen veranlasst mich, hier auch etwas ausführlicher über einige besondere Aspekte des tibetischen Buddhismus zu schreiben.

Die Geschichtsschreibung datiert die Einführung des Buddhismus in Tibet in das Jahr 407, und zwar in die Regierungszeit des Königs AN DE, der DONG TAN-Dynastie. Das Bußsutra mit den 100 Niederwerfungen und das Sutra der Drei-Juwelen gelten als die ersten zwei Sutren, die unter dem König DAC LAC DUC, TE LONG TAN, dem Achten, ins Tibetische übersetzt wurden. Seit jener Zeit gewann der Buddhismus seinen Einfluß auch in Tibet. Die Tibeter sind der Meinung, dass der Buddhismus im 6. Jahrhundert von indischen Mönchen nach Tibet gebracht worden ist. Das heißt, dass der Buddhismus also 1000 Jahre nach Buddhas Eintritt in das Nirwana in Tibet eingeführt wurde. Wahrscheinlich war der Landweg damals sehr gefährlich. Dichte Gebirge und wilde Tiere erschwerten die Reise. Es gibt deshalb nur wenige Abenteuerer, die diese Hindernisse überwanden und den Buddhismus auch in dieser Region verbreiteten. Der Seeweg war demgegenüber leichter zu bewältigen. Damals hatten die Chinesen und Inder große Schiffe und standen miteinander in Handelsverkehr. In Begleitung mit dem Warenhandel kam auch der Buddhismus im Jahre 48 u.Z. von Indien nach China. Im Jahre 198 gelangte der Buddhismus nach Vietnam. China und Vietnam gelten als die ersten asiatischen Länder (außer Sri Lanka), in denen der Buddhismus von Indien aus eingeführt wurde. Sri-Lanka erreichte der Buddhismus bereits im 3. Jahrhundert vor u.Z., und zwar auf Betreiben des Königs Mahinda, dem Sohn des Großkönigs Ashoka. Zusammen mit seiner Schwester brachte er den Bodhi-Baum nach Sri Lanka und der Buddhismus wurde seitdem sehr bereitwillig dort aufgenommen. Die Menschen sprachen über die Buddha-Lehre, über die buddhistische Philosophie, über die Entstehung dieser Welt, des Alls, aber auch über die Vergänglichkeit, das Leiden, die Form- und Ich-Losigkeit.

Die buddhistische Grundhaltung, allein an die Einsicht zu appellieren, bürgt dafür und hat dafür gebürgt, dass um seiner Wahrheit willen in seiner ganzen Geschichte noch nie Kreuzzüge organisiert, geschweige denn geführt worden sind. Auch deswegen hat die buddhistische Lehre von der Barmherzigkeit, der Weisheit und der Gleichheit sehr viele Menschen von ihrer Wahrheit überzeugt. Der Buddhismus integriert sich leicht in die Gesellschaft unterschiedlichster Länder und die Menschen haben ihn überall, wo er hingelangte, auch sehr bereitwillig aufgenommen. Auf dem Wege der verschiedensten Sprachen ist der Buddhismus zu vielen Völkern dieser Erde gelangt und dank seiner Anpassungsfähigkeit auch offen und zeitgemäß geblieben. Das schließt natürlich nicht aus, dass der Buddhismus in einigen Ländern auch falsch praktiziert wird, dass sich dort auch abergläubige Praktiken breit machen. Doch diese Praktiken haben keine Dauer und verschwinden häufig auch noch ganz von alleine. Die Intelligenz der Menschen läßt sie es bald selbst erkennen, dass diese Praktiken nicht der Wahrheit entsprechen und auch nicht vom Buddha gepredigt wurden.

Wenn der Buddhismus in ein neues Land kommt, trifft er dort auf bereits bestehende Religionen, die von den Religionswissenschaften als Natur- oder Offenbahrungsreligionen unterschieden werden. In China gab es z.B. den Taoismus und den Konfuzianismus, in Japan den Shintoismus, in Vietnam die Ahnenverehrung und in Tibet die Bon-Religion.

Wo immer auch der Buddhismus hingelangt, er verurteilt die angetroffenen Traditionen nicht, sondern ist stets bemüht, sich in deren Anschauung oder Vorstellungswelt auszudrücken, um die alten religiösen Traditionen zu systematisieren und zu harmonisieren. Er kleidet sich ein in die Sitten und Bräuche des jeweiligen Landes, da man ihn ja dort auch nur in diesem Gewande verstehen kann und steigert so das Selbstverständnis über Tradition und Zukunft. Auf diese Weise bemüht er sich, den Menschen von jedem kulturellen und geistigen Standpunkt aus, auf dem sie sich jeweils gerade befinden, ihren Weg zum Wissen, und zwar mit Rücksicht auf alle Lebensbedingungen, aufzuzeigen, er bemüht sich also, allen die Chancen, die sie jeweils haben, um zur Weisheit zu finden, einsichtig zu machen. So wirkt er unter jeweils anderen Bedingungen stets für das Wohlbefinden der Menschen und für die Besserung ihrer Lebensumstände. Das gilt z.B. für das Wirken des Buddhismus in China im 5. und 6. Jahrhundert unter der Luong-Dynastie, oder in Japan im 7. Jahrhundert unter der Sotokutaishi-Dynastie, oder in Vietnam insbesondere unter der Ly-Dynastie (1010-1222) und der Tran-Dynastie (1222-1400).

Auch in Tibet bediente sich der Buddhismus der Kleidung der dort vorherrschenden Bon-Religion und drückte sich als Buddhismus aus in den Formen dieser Tradition. Auf diese Weise hat die buddhistische Lehre auch die Bevölkerung von Tibet überzeugt und in diesem Lande tiefe Wurzeln geschlagen. Seit dem 10. Jahrhundert hat das tibetische Volk einen bedeutenden Beitrag zur Pflege und Förderung der buddhistischen Lehre geleistet. Der tibetische Buddhismus setzt seine Tradition bis heute fort in der Gestalt dessen, was man mittlerweile Lamaismus (bLa-ma, sprich Lama= skr: Guru) nennt. Heute gibt es kaum einen Tibeter, der kein Buddhist ist.

Da das Wissen über die Inkarnationslehre des tibetischen Buddhismus noch nicht allgemein verbreitet ist, möchte ich hier kurz auf die Lehre und die Inkarnationsgeschichte des Dalai Lama XIV. eingehen, damit wir auch die Tradition des tibetischen Buddhismus besser verstehen können.

Nach der Dreikörperlehre (Trikaya) des Mahayana erscheinen Buddhas und Bodhisattvas in den folgenden drei Körperformen: Dharmakaya, Sambhogakaya und Nirmanakaya. Der Sambhogakaya ist der Körper, den das Karma der Vorleben erwirkt. Der Dharmakaya ist der Körper, den man erlangt, wenn man durch die richtige Praxis der Buddhalehre zur Erleuchtung gefunden hat. Dieser Körper vergeht nicht, entsteht nicht, er gewinnt nicht und verliert auch nicht, er ist allein er selbst und seiner Natur nach auch alleine rein. Der Nirmanakaya ist hingegen der Körper, in dem die Bodhisattvas erscheinen. Sie wollen ihren Eintritt ins Nirwana aufschieben, um den Lebewesen zu helfen bei ihren Bemühungen um die Erlösung. Einer der bekanntesten unter ihnen ist der Avalokiteshvara-Bodhisattva. Er verkörpert die Barmherzigkeit. Im 25. Kapitel des Lotus-Sutra werden dem Avalokiteshvara-Bodhisattva 32 verschiedene Körperformen zugesprochen. Der Samantabhadra-Bodhisattva wirkt nach der Maßgabe 10 großer Gelübde. Der Ksitigarbha-Bodhisattva wirkt im Höllenbereich und befolgt ebenfalls 10 Gelübde. Der Medizin-Buddha im östlichen Land hat hingegen 12 Gelübde abgelegt. Und jedem Gelübde entspricht zugleich auch ein Nirmanakaya.

Der tibetische Buddhismus gehört zur Tradition des Mahayana. Er hat die Lehre von der Leerheit aufgenommen, wie sie übermittelt wurde durch die Hochehrwürdigen Mönche z.B. Vo Truoc, The Than, Ma Minh, Long Tho. Es überrascht daher auch weniger, dass diese Tradition die Inkarnationslehre teilt. Seine Heiligkeit, der Dalai Lama XIV., gilt als Inkarnation, die getreu dem Gerlübde auf dieser Welt ist, um allen Lebewesen zu helfen, ihren Weg der Befreiung zu finden. Der tibetische Mahayana-Buddhismus zeitigt im Vergleich mit anderen asiatischen Buddhismustraditionen durchaus eigene Merkmale; doch letztlich vertreten alle Traditionen die Lehre von der Erleuchtung und der Befreiung aus dieser Samsarawelt.

Die Suche nach der Inkarnation eines verstorbenen Lamas setzt kundige und erfahrene Mönche voraus. Sie müssen über ein starkes Konzentrationsvermögen verfügen und den Verstorbenen, der sich wieder inkarniert, recht gut gekannt haben, im Falle des Dalai Lama eben den Dalai Lama. Da sich in einem gegebenen Zeitraum mehrere Bodhisattvas inkarnieren, also unter verschiedenen Neugeburten und Kanditaten mit außergewöhnlichen Zeichen und Umständen eine Wahl getroffen werden muß, nämlich die richtige Zuordnung der Inkarnationen, sind verschiedene Hilfsmittel der Zeichendeutung dabei sehr willkommen. In Tibet versichert man sich dazu der Unterstützung durch das Staatsorakel, das im Stande der Trance jeweils auf einzelne Zeichen hinweist, die der Verstorbene hinterlassen hat, um leichter gefunden werden zu können. Sind die Zeichen soweit gedeutet, machen sich Delegationen hoher Würdenträger auf den Weg in jene Gegenden, aus denen Entsprechendes berichtet worden ist. Die in Frage kommenden Kinder werden einer strengen Prüfung unterzogen. Erst danach wird entschieden, ob das Kind tatsächlich die Inkarnation des verstorbenen Lamas ist. Dem Kindkandidaten wird die Gelegenheit gegeben, Gegenstände des Verstorbenen, d.h. also seine eigenen, wiederzuerkennen. Die Kenntnis der Vorgängerinkarnation durch Mönche ihrer Umgebung, die sie überlebt haben ist hilfreich bei der Beurteilung der Verhaltensähnlichkeiten. Stimmen die Zeichen überein wird eine Entscheidung getroffen. Ist die Entscheidung im Falle eines Dalai Lama gefallen, dann wurde das Kind bis zum Zeitpunkt des Exodus in den Potala gebracht und dort weiteren Prüfungen unterzogen. Die erkannte Inkarnation wurde dann dort auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet. Das heranwachsende Kind wurde von mehreren Lehrern in verschiedenen Fächern sowie in die Lehre des Buddha und den Ordensregeln unterrichtet.

“Der Dalai Lama XIII. Begab sich an einem Wintermorgen des 18. Dezembers 1933 von Lhasa aus, die Hauptstadt Tibets in das Bardo, d.h. er verstarb. Die Einwohner Lhasas und von ganz Tibet trauerten, als sie die Nachricht von dem Hinscheiden des Dalai Lama erfuhren. Der Leichnam des Verstorbenen wurde einbalsamiert und mit Brokat umhüllt und in sitzender Position in einem Sarg aufgebahrt, damit die Buddhisten noch einmal die Gelegenheit erhielten, dem Dalai Lama die letzte Ehre zu erweisen. Die sterblichen Reste wurden in der Kapelle des Norbulingka, der Sommerresidenz des Dalai Lama, aufbewahrt, und zwar so, dass sein Gesicht nach Süden schaute. Als man am nächsten Tage den Schrein des Dalai Lama XIII. aufsuchte, hatte sich aber sein Haupt nach Nordosten gewandt und ein Holzpfeiler, der in dieser Blickrichtung stand, war von einem sternförmigen Pilzbewuchs befallen. Die Wolken am Himmel nahmen die Formen von Drachen und Elefanten an und ein riesiger Regenbogen erschien im Nordosten der Heiligen Stadt. Nach tibetischem Glauben bringt der Norden viel Glück. Und all diese Zeichen verhießen den Tibetern günstige Umstände und Hinweise für eine Suche nach der 14. Inkarnation des Dalai Lama. Die geeigneten Lamas begannen mit ihrer Vorbereitung der Suche nach der neuen Inkarnation.

1935, also zwei Jahre nach dem Tod des Dalai Lama XIII., machte sich eine Delegation auf die Suche nach der Inkarnation des Dalai Lama, von der man bereits wusste, wo man sie suchen mußte. Der Hochehrwürdige Reting Rinpoche hatte während einer Meditation am heiligen See Lhamo Latso den Ort gesehen, wo man die Inkarnation finden sollte. Die Tibeter sind davon überzeugt, dass hochkompetente Mönche in intensiver Meditation Gesichte haben, welche auf künftige Ereignisse verweisen. Zu derartigen Zeichen gehörten auch die Bilder, die Reting Rinpoche auf der Seeoberfläche sah, nämlich den Ort der Inkarnation des Dalai Lama. Nachdem er und seine Begleiter sich eine Woche im Tempel von Chokhorgyal ausgeruht hatte, meditierte sie am See um in seinem Spiegel die notwenigen Bilder zu schauen. Das Wetter war sehr launisch, Sonnenschein ging plötzlich über in Sturm und Hagelschauer, die wiederum in Nebel umschlugen. Die Mönche saßen still und konzentrierten sich; ihre Augen richteten sich beständig auf die Wasseroberfläche. Im Verlaufe dieser Meditation entdeckte der Hochehrwürdige Reting Rinpoche drei Lettern des tibetischen Alphabets A, Ka und Ma auf der Seeoberfläche. Er konzentrierte sich noch stärker und sah ein Kloster, dessen Dächer mit Gold und Jade gedeckt waren. Auf der linken Seite des Kloster führte ein kleiner Pfad zu einem schlichten Haus mit türkisfarbenen Ziegeln. Vor dem Haus war relativ großen Garten und im Garten spielte ein kleiner Junge mit einem braun-weiß gesprenkelten Hund. Der Junge hatte traurige Augen, obwohl er immer lachte.

Die Delegation war erfreut und schrieb die Gesichte, die der Hochehrwürdige Reting Rinpoche auf der Wasseroberfläche sah, sorgfältig nieder, um sie dann den Gremien und Institutionen in Lhasa vorzulegen. Daraufhin wurden drei Delegationen in drei verschiedene Himmelsrichtungen ausgesandt, um die 14. Inkarnation des Dalai Lama zu finden. Eine Delegation wurde nach Kham, im Südosten Tibets, geschickt. Eine andere nach Amdo, im Osten von Tibet, und die letzte nach Qinghai, im Nordosten Tibets. Es war im Herbst 1936. Die beiden Delegationen in Richtung Südosten und Nordosten blieben erfolglos. Die dritte Delegation, unter der Leitung des Hochehrwürdigen Reting Rinpoche, fand schließlich den Weg nach Taktser (Amdo). Dort entdeckten sie tatsächlich das Kloster mit dem goldenen Dach und das kleine Haus mit türkisfarbenen Ziegeln, so wie der Hochehrwürdige Reting Rinpoche das auf dem Lhamo Latso See gesehen hatte.

Kurz vor dem betreffenden Ort verkleideten sich die Teilnehmer der Delegation als Händler, da man unerkannt bleiben und die eigentlichen Absichten verhehlen wollte. Als man das gesuchte Haus betrat, kam ihnen ein zweijähriges Kind aus der Küche entgegen.. Es schrie laut: “Lama, Lama”. Als das Kind die Gebetskette um den Hals des Hochehrwürdigen Reting Rinpoche sah, sagte es zu ihm: “Das ist meine Gebetskette. Gib sie mir zurück”. Daraufhin sagte der Hochehrwürdige: “Gut, ich gebe sie dir zurück, wenn du mir sagst, wer ich bin?”. Ohne zu zögern, antwortete das Kind: “Du bist der Lama vom Kloster Sera”.

Das Kind wurde danach noch mehrere Male geprüft, ob es auch wirklich die Gegenstände des verstorbenen Dalai Lama XIII. wiedererkennen würde. Nach diesen Prüfungen waren dann alle der festen Überzeugung, dass dieser Junge, namens Pabo Dondup, die 14. Inkarnation des Dalai Lama wäre. Als sie aber den Jungen nach Lhasa bringen wollten, wurden ihnen das von der lokalen Regierung, die unter einem chinesischen Warlord stand, verwehrt. Sie forderte vielmehr für die Freigabe des Jungen ein hohes Lösegeld. Erst zwei Jahre später konnte man nach Lhasa zurückkehren. Am 24. November 1939 wurden dem Jungen die Haare geschnitten und er bekam seinen neuen Namen, Tenzin Gyatzo. Am 22. Februar 1940 wurde seine Heiligkeit offiziell als der Dalai Lama XIV. von Tibet ausgerufen, seitdem die Linie der Dalai Lamas fortsetzt. Viele Leute halten den Dalai Lama für den höchsten Repräsentanten des Buddhismus und vergleichen ihn gerne mit dem Papst der katholischen Kirche. Doch der Vergleich ist falsch. Jedes buddhistische Land hat seinen eigenen höchsten religiösen Repräsentanten. Tibet unterscheidet sich von den anderen buddhistischen Ländern nur durch das System der Selektion seiner höchsten Würdenträger. Dieses System der Auswahl oder Berufung gibt es weder in China noch Japan, noch Vietnam oder noch in Sri Lanka, obwohl in allen diesen Ländern der Buddhismus die Hauptreligion ist. Der Lamaismus in Tibet repräsentiert eine besondere Alternative des Mahayana, den Buddhismus mit dem Alltag der Menschen zu verbinden. Nachdem wir erfahren haben, wie der Dalai Lama XIV. entdeckt und inthronisiert wurde, möchte ich einiges aus der Biographie des Dalai Lama XIV. erzählen.

Sein Name ist Tenzin Gyatso. Die Menschen geben ihm Namen wie der “lebende Buddha”, die “Verkörperung des Avalokiteshvara“, das „Meer der Weisheit“; doch die Tibeter nennen ihn oft einfach “Kundun” (Gegenwart). Er wurde am 6. Juni 1935 im Dorf Taktser, Amdo, Tibet, geboren. Er stammt aus einer kinderreichen aber wohlhabender Familie in der damaligen Zeit. Seine Eltern gaben ihm den Namen Pabo Dondup. Im Alter von zwei Jahren wurde er als die Inkarnation des Dalai Lama entdeckt und zum Potala-Palast nach Lhasa gebracht. Ab dem 22. Februar 1940 wurde er als der Dalai Lama XIV. inthronisiert.

In seinen beiden Büchern “Mein Land and Mein Volk” und “Frieden im Exil” hat Seine Heiligkeit über seine Kindheit berichtet. Er hatte wie jedes andere Kind Freunde gehabt und war auch sehr verspielt und natürlich. Doch die Vorbereitung auf sein Amt ließ ihm allerdings nur wenig Zeit zum Spielen. Die hohen Würdenträger und seine Lehrer drängten darauf, dass er immer fleißig studierte, damit er seiner Aufgabe des geistigen Führers von Tibet gerecht würde.

Die besten Lehrer des Landes unterrichteten ihn in 7 Hauptfächern. Außerdem mußte er auch viele Sutren und die Ordensregeln auswendig lernen. Zunächst brachten die Lehrer Kundun das Schreiben, d.h. die tibetische Schrift, bei. Stundenlang mußte er Texte und Sutren auf tibetisch lesen und rezitieren. Er mußte sich zunächst dem Studium der Grammatik, des Sanskrit und der Poetik widmen. Im Alter von 12 Jahren vertiefte er sich in die Auseinandersetzung mit der Dialektik und der elementaren Logik. Er mußte so schwierige Stoffe wie das Prajnaparamita lesen und auswendig lernen und darüber mit den hohen und gelehrten Mönchen diskutieren.

Mit 13 Jahren beschäftigte er sich mit Metaphysik und Philosophie. Anfangs verstand er gar nichts und saß stumpf vor den Bücherstapeln. Doch mit der Zeit war er dank der Meditation und seines Fleißes über das Stadium des Grundwissen hinaus. Das Studium der tibetischen Theologie, das unter anderem die gründliche Lektüre der 108 Bände des Kanjur und der rund 225 Bände des Tanjur einschließt, zählte zu den schwierigsten Aufgaben überhaupt. Auch dieses Studium vermochte er mit Bravour zu meistern. Dieser Kanon enthält Lehrreden der indischen Meister mit Kommentaren und Erörterungen über die Lehre des Buddha sowie wissenschaftliche Werke. Mit vierzehn Jahren wurde er offiziell in die Kollegien von Drepung und Sera aufgenommen und nahm an theologischen Debatten mit Hunderten von Würdenträgern und Tausenden von Mönchen teil. Die Debatten gestalteten oft sehr lebhaft. Jede gestellte Frage wird durch laute Klatschen der Hände begleitet, das zur schnellen Antwort nötigt. Seine Heiligkeit wurde oft von den hohen Meistern sowie Ordensbrüdern auf diese Weise geprüft; doch seine Antworten kamen schnell und präzise. Seine Heiligkeit interessierte sich schon damals sehr für die Technik wie z.B. für Maschinen, Flugzeuge, Lokomotiven usw. Dieses Interesse hat er nicht aufgegeben und schließt heute die Computertechnologie ein. Außerhalb der Unterrichts- und Gebetstunden untersuchte er seine Spielzeugschachtel, Uhren und andere Geräte, die er auseinandernahm und wieder zusammensetzte. Während seiner Jugendjahre lernte er den deutschen Flüchtling Heinrich Harrer kennen, der aus englischer Kriegsgefangenschaft nach Tibet geflohen war. Mit ihm übte Seine Heiligkeit seine englischen Sprachkenntnisse und diskutierte über Geschichte, Kultur, Sitten wie Bräuche der Menschen und die westliche Lebensweise. Sein Englisch ist sehr einfach doch der Inhalt seiner Rede ist sehr tiefgehend. Viele Menschen sind nach seinen Belehrungen Buddhisten geworden. Die Belehrungen für Menschen aus dem Westen hält Seine Heiligkeit oft in Tibetisch, die dann übersetzt werden. Doch wenn es erforderlich ist bzw. wenn die Zuhörer es wünschen, dann spricht er auch fließend Englisch.

Am 7. Oktober 1950 wurde Tibet von chinesischer Truppen überfallen und steht seitdem unter chinesischer Besetzung. Seitdem wütet in Tibet eine religionsfeindliche kommunistische Besatzungsmacht. Klöster und Buddhastatuen wurden zerstört. Mönche und Nonnen wurden wegen Nichtigkeiten verhaftet, gefoltert und getötet, und viele wurden von den Chinesen gezwungen, ihr Ordensleben für immer aufzugeben.

Diese Umstände führten dazu, dass seine Heiligkeit bereits am 17. November 1951, noch im Alter von 16 Jahren alle Amtsgeschäfte übernehmen und das tibetische Volk geistig und weltlich führen mußte.

Im Jahre 1954 wurde er zum Vollmönch ordiniert, jetzt war er 20 Jahre alt. Er widmete sein ganzes Leben dem Studien der Buddhalehre und der Meditation. Im Alter von 24 Jahren erwarb er 1959 den Titel eines Geshe. Dies entspricht einem theologischen Doktortitel, beinhaltet Kenntnis und Leben nach, sowie einen Statuts gemäß der Ordensregel und das Durchdringen der buddhistischen Philosophie über das Leersein. Für die buddhistische Ordensleute bedeuten Titel und akademische Grade wenig. Dennoch muß man heutzutage die Buddhalehre und das Lernen kombinieren, um anerkannt zu werden. Früher legte Buddha großen Wert auf das erreichte Ziel sowie auf das eigene Bemühen jedes einzelnen um die Erleuchtung. Auch einen Titel erwirbt man nur durch eigenes Bemühen und intensives Studium. Diejenigen, die fleißig sind, werden auch ihr Ziel erreichen. Genauso ist es mit der Praxis der Buddhalehre. Wenn man fleißig praktiziert, so wird man aus dem Kreislauf der Wiedergeburten heraustreten können.

Auch das Zusammenleben mit den Chinesen hat Seine Heiligkeit erfahren gemacht. So lernte er die Pläne und Absichten der Chinesen kennen, den Buddhismus in Tibet auszurotten. Um das Fortleben seiner Institution und des tibetischen Buddhismus sicher zu stellen, sah sich seine Heiligkeit genötigt, heimlich sein Land zu verlassen und nach Indien zu fliehen, um dort um politisches Asyl zu bitten. Am 17. März 1959 und flüchtete zusammen mit 30 Gefolgsleuten aus seinem Palast. Sie mußten verschiedene Kontrollposten umgehen, bevor sie endlich die indische Grenze erreichten.

Am 31. März 1959, 14 Tage nach einer nicht ungefährlichen Flucht, überschritt der Treck die indische Grenze und wurde von der indischen Regierung herzlich aufgenommen, die ihm wie hunderttausend tibetischen Flüchtlingen nach ihm Asyl gewährte.

Später erfuhr Seine Heiligkeit, dass chinesische Truppen in der Nacht des 17. März den Palast bombardiert hatten und ein großer Teil zerstört wurde. Viele Ordensleute und Einwohner Lhasas starben, andere wurden verhaftet. Seit seiner Flucht sind ihm mehr als 5.000 Ordensleute und 100.000 Tibeter ins Exil gefolgt. Sie beantragen in Indien, Nepal und Bhutan politisches Asyl. Man vermag kaum zu wissen, wie viele Menschen auf der Suche nach Freiheit ihr Leben lassen mußten. Auch jene, denen die Flucht gelang, waren vielen Gefahren ausgesetzt.

Im Mai 1960 zog Seine Heiligkeit und seine Delegation nach Dharamsala, im Norden Indiens, und gründete dort eine tibetische Exilregierung. Seit mehr als 40 Jahren reist Seine Heiligkeit um die Welt und setzt sich für die Freiheit und das Selbstbestimmungsrecht Tibets ein. Er fordert die Weltöffentlichkeit auf, die Demokratie und Religionsfreiheit in Tibet zu unterstützen. Seitdem Seine Heiligkeit im Exil lebt, werden die tibetische Kultur und der tibetische Buddhismus, insbesondere der Vajrayana oder der Tantrismus, im Westen immer bekannter.

Am 10. Dezember 1989, anläßlich des Welttages für die Menschenrechte, reiste Seine Heiligkeit nach Oslo, der Hauptstadt von Norwegen, um den Friedensnobelpreis für seinen gewaltlosen Einsatz um das Selbstbestimmungsrecht seines Volkes entgegen zu nehmen. Als die Vertreter der Medien ihn nach seinen Gefühlen fragten, lächelte er nur und antwortete: “Bevor ich diesen Preis bekam, war ich ein buddhistischer Mönch. Und jetzt bin ich immer noch ein einfacher Mönch und werde auch ein einfacher Mönch bleiben.”

Welch eine beeindruckende Antwort. Seine Heiligkeit ist bescheiden, einfach und humorvoll, und viele Intellektuelle aus dem Westen, darunter auch der Bruder des ehemaligen deutschen Bundespräsidenten, Herrn Weizsäcker, der berühmte Physiker C.F. von Weizsäcker, Seine Heiligkeit immer wieder mit guten Worten bedenken und loben. Auch viele berühmte Schauspieler aus Hollywood, z.B. Richard Geer und die Sängerin Tina Turner, oder berühmte Sportler haben ihre Vorliebe für den tibetischen Buddhismus entdeckt und sind seine Schüler geworden.

Auch wir hatten die große Ehre, Seine Heiligkeit im Mai 1995 in unserer Kloster-Pagode für 4 Stunden empfangen zu dürfen. Buddhisten aus ganz Deutschland nutzten die Gelegenheit, Seine Heiligkeit live zu begegnen und die Worte eines Heiligen, die Verkörperung von Avalokiteshvara-Bodhisattva, zu hören. Diese wunderbaren Bilder ruhen noch tief in unserem Gedächtnis. Aus diesem Grunde, habe ich diesmal versucht, die Eindrücke und dieses besondere Ereignis zu Papier zu bringen, um den Nachkommen etwas zu hinterlassen, das für sie später eine Quelle sein könnte.

Vom 25. Oktober bis 1. November 1998 habe ich eine ganze Woche in Schneverdingen, einem kleinen Ort in Norddeutschland, zugebracht. Dort lernte ich zusammen mit anderen 10.000 Menschen, die überall aus der ganzen Welt kamen, über das Lamrim und hatte eine weitere Gelegenheit, Seiner Heiligkeit zu begegnen.

Der Buddhismus in Asien erreichte zuerst die unteren Schichten der Bevölkerung und zuletzt auch die höheren Schichten und die Intellektuellen. In Europa ist das anders. Hier erreicht er zuerst die Intellektuellen und danach erst die Durchschnittsbevölkerung. Informationen erreichen einen heute leichter durch die modernen Medien. Außerdem suchen die Menschen heute nach etwas Neuem, nach Geistigem und finden das Gesuchte im Buddhismus. Sie interessieren sich insbesondere für die Menschheit und das Dasein dieser Welt.

Einige der Intellektuellen Europas, die sich schon sehr früh für den Buddhismus interessierten, waren z.B. Tolstoi aus Rußland und Schopenhauer sowie Nietzsche aus Deutschland. Sie lebten vor 200 Jahren. Sie reflektierten den Theravada Buddhismus. Albert Einstein, ein berühmter Physiker des 20. Jahrhunderts, hat den Buddhismus als eine wissenschaftsfreundliche Religion bezeichnet, obwohl er kein Buddhist war. Der Buddhismus stimmt nicht nur mit der Wissenschaft überein, sondern reicht noch darüber hinaus. Diese Beispiele zeigen, dass die Lehre des Mahayana Buddhismus heute mit dem Leben der Menschen im Westen vereinbar ist. Der Buddhismus ist keine missionierende Religion. Jeder, der zum Buddhismus kommen will, muß es selbst wollen und den Sinn dieses Weges selbst erkennen. Es ist jedem frei, wieder den Buddhismus zu verlassen, wenn er als Weg nicht mehr angemessen erscheint.

Vielleicht wird der Buddhismus im 3. Jahrtausend zur Weltreligion und alle Menschen können von der Lehre Buddhas profitieren.

Der tibetische Buddhismus blieb über mehrere Jahrhunderte den Menschen in Westen verborgen. Der Grund für diese Verborgenheit war die geographische Lage des Landes. Tibet ist von außen schwer zu erreichen, weshalb die tibetisch-buddhistische Lehre nicht vielen Menschen zugänglich war. Seit 1959 aber wurde die Lehre des tibetischen Buddhismus im Westen veröffentlicht. Die Lehre wird von vielen Lamas aus Tibet in verschiedenen Sprachen dem Westen übermittelt. Leider können nur wenige Lamas selbst die Fremdsprachen, die einer Verbreitung der Lehre dienlich sind, und sind daher auf Übersetzer angewiesen. Mögen die Ordensleute aus den nachkommenden Generationen, die in Indien, Nepal und Bhutan aufgewachsen sind und gute Fremdsprachenkenntnisse besitzen, in Zukunft die Lehre des Buddha den Menschen leichter übermitteln.

Nicht erst der tibetische Buddhismus hat im Westen gewirkt, sondern der Theravada Buddhismus hat hier schon vor 2 Jahrhunderten Wurzeln geschlagen. Der deutsche Arzt Paul Dahlke aus Berlin ging damals nach Ceylon, um die Buddhalehre zu studieren. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland hatte er ein Buddhahaus in Berlin gebaut und den Palikanon in Auszügen ins Deutsche übersetzt. Dieses Buddhahaus sowie die Theravada-Tradition sind bis heute wirksam geblieben. Ein weiterer Deutscher, der den Buddhismus nach Deutschland brachte, war der Lama Govinda. Er studierte zunächst den Theravada Buddhismus und später dann den Vajrayana Buddhismus. Er war ein sehr erfolgreicher Vermittler buddhistischen Gedankengutes im Westen.

Auch Autoren und Persönlichkeiten des japanischen, koreanischen, chinesischen und vietnamesischen Buddhismus haben zur Entwicklung und Verbreitung des Buddhismus im Westen viel beigetragen. Durch die intensive Praxis der Buddhalehre und die Übung der Meditation gewinnen die Ordensleute geistige Kräfte, die sie dazu befähigen, den Buddhismus in das Alltagsleben der Menschen zu übertragen und ihnen geistig beistehen zu können.


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